Stromtarife mit dem Abrechnungsmodell der Vorauskasse genießen spätestens seit der spektakulären TelDaFax-Pleite Ende 2011 einen mehr als zweifelhaften Ruf. Interessant ist allerdings die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit dieser Tarife nicht etwa von Discountanbietern oder Marktneulingen vertrieben wird, sondern von örtlichen Grundversorgern.
Schreckgespenst Insolvenz
Laut Verivox-Tarifrechner-Daten bieten derzeit knapp 80 deutsche Stromversorger Tarife mit Vorauskasse an. Bei knapp 70 dieser Anbieter handelt es sich um örtliche Grundversorger, die in der Hand von Kommunen oder Energiekonzernen liegen. Darüber hinaus sind vereinzelte Stadtwerke mit speziellen Vertriebsmarken sowie die FlexStrom-Gruppe im Vorauskasse-Geschäft aktiv. Das deutliche Übergewicht der Grundversorger bei diesem so viel kritisierten Tarifmodell ist durchaus überraschend, denn die von Verbraucherschützern häufig genannte Gefahr einer Insolvenz fällt bei Unternehmen, die in öffentlicher Hand liegen bzw. einem großen Konzern unterstehen, deutlich geringer aus.
Doch obwohl das Risiko, sein im Voraus gezahltes Geld an eine plötzliche Unternehmenspleite zu verlieren, möglicherweise kleiner ist als angenommen, spielen Vorauskasse-Tarife auf dem Strommarkt aktuell kaum noch eine Rolle. Der Fall TelDaFax hat viele Stromkunden bis heute sensibilisiert, und das Wort Insolvenz ist in Zeiten, da ganze Staaten davon bedroht sind, ohnehin ein mehr als wirkungsvolles Schreckgespenst. Hinzu kommt die Tatsache, dass aktuelle Vorauskasse-Angebote – möglicherweise gerade weil sie in der Mehrzahl von Grundversorgern stammen – ein kaum noch erwähnenswertes Sparpotenzial bieten. Die meisten Verbraucher sind bei alternativen Stromanbietern deutlich günstiger aufgehoben als beim Grundversorger mit Vorauskasse.
Bild © Pixelio, Klaus-Uwe Gerhardt
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